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Edo Osterloh - Theologe und Politiker

"Studentenhaus" und Mensa am Westring
Grundsteinlegung. Im Bild Kultusminister Edo Osterloh beim Hammerschlag.
Edo Osterloh legt als Kultusminister von Schleswig-Holstein am 29.05.1963 den Grundstein für das Kieler Studentenhaus mit der neuen Mensa am Westring. StadtA Kiel 30238

Edo Osterloh wurde am 2. April 1909 in Rotenhahn bei Varel als Ältester von fünf Geschwistern in kleinbäuerliche Verhältnisse hineingeboren. Aufgrund seiner hohen intellektuellen Begabung konnte er schließlich über die Studienstiftung des deutschen Volkes Theologie und Philosophie an der Kirchlichen Hochschule Bethel sowie an den Universitäten Marburg, Göttingen und Zürich studieren.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er ab Mai 1933 Mitglied der NSDAP. In Göttingen wurde er außerdem Hochschulgruppenführer des „Studentenkampfbundes Deutsche Christen“. Noch im selben Jahr bezeichnete er seine bisherige Einstellung aber als „Irrtum und Illusion“ und schloss sich der „Bekennenden Kirche“ an. 1934 hinderte ihn eine Gehirnentzündung daran, eine Stelle als Assistent an der Hochschule in Bethel anzunehmen. Von 1935 bis 1940 war er Dozent für reformatorische Theologie, Hebräisch und Philosophie an der damals illegalen Kirchlichen Hochschule der Bekennenden Kirche in Berlin. 1937 übernahm er zudem das Amt des Studentenpfarrers in der Bekennenden Kirche.

Nach der Einberufung 1940 wurde er aufgrund seiner guten mathematischen Fähigkeiten Artillerieoffizier und später Fachoffizier im Generalstab der Heeresgruppe Mitte. Im Sommer 1945 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, aus der er im August 1945 jedoch fliehen konnte.

Nach Kriegsende führte Osterlohs Weg über verschiedene Kirchenämter, in denen er sich bereits viel mit Schul- und Erziehungsfragen beschäftigte, in die Bundespolitik nach Bonn. Er schloss sich der CDU an und trat für eine liberale Familien- und Bildungspolitik sowie Toleranz gegenüber Minderheiten ein. Am 18. Januar 1956 wurde Osterloh Kultusminister in Schleswig-Holstein und war von 1958 bis 1964 Mitglied des Landtags.

Schwarz-weiße Luftaufnahme eines Gebäudekomplexes im Bau
Richtfest des Studentenwohnheims Edo-Osterloh-Haus am Steenbeker Weg in Projensdorf am 13.10.1966. StadtA Kiel 40465

Der Schülersprecher Uwe Barschel, später Ministerpräsident Schleswig-Holsteins (1982-1987), lud auf Anregung seines Geschichtslehrers am 22. Januar 1963 Karl Dönitz ins Otto-Hahn-Gymnasium nach Geesthacht ein, vor Schülern der Klassen 9 bis 13 über „den 30. Januar 1933 und seine Folgen“ zu referieren. Die verherrlichende Darstellung der Machtübernahme der Nationalsozialisten und positive Darstellung des NS-Systems durch den ehemaligen Oberbefehlshaber der Kriegsmarine und Nachfolger Hitlers veranlasste die Bergedorfer Zeitung zu einem begeisterten Bericht über diesen „Geschichtsunterricht in höchster Vollendung“. Überregionale und internationale Medien griffen den Fall auf. Die Landesregierung von Schleswig-Holstein wurde stark kritisiert. Der Kultusminister leitete eine Untersuchung ein. Gleich zu deren Beginn nahm sich der Direktor des Gymnasiums das Leben. Osterloh plagten danach Schuldgefühle.

Am 25. Februar 1964 beging Edo Osterloh, Vater von acht Kindern, in der Nähe des Landeshauses Selbstmord in der Kieler Förde. Möglicherweise befürchtete er auch geistigen Verfall durch die Spätfolgen der Gehirnentzündung von 1934.

Der Verwaltungsrat des Studentenwerks beschloss daraufhin am 19. März 1964, das in Kiel-Projensdorf geplante Studentenwohnheim „Edo-Osterloh-Haus“ zu nennen: „Mit dieser Namensgebung sollen die Verdienste des verstorbenen Kultusministers um den Aufbau der Universität und der sozialen Einrichtungen der Studenten gewürdigt und die Erinnerung an einen Politiker unseres Landes wachgehalten werden, der sich der akademischen Jugend im besonderen Maße verpflichtet fühlte.“

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