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Wir

101 Jahre Studentenwerk S.H.

1910

Studentenhaus Seeburg

Schon vor der Gründung einer „Studentenhilfe“ hatte die Universität – ermöglicht durch eine private Stiftung – einen Ort für die Belange der Studierenden geschaffen. 1910 wurde nach langer Planung und kurzer Bauzeit das „Studentenhaus Seeburg“ am Ufer der Kieler Förde eingeweiht. Im Untergeschoss befanden sich Räume für den Ruder- und Segelsport. Im Erdgeschoss war die „Restauration“ eingerichtet mit zwei getrennten Sälen für Studierende und Dozierende und im ersten Stock befanden sich Gesellschafts- und Festräume, Klub-, Spiel- und Sitzungszimmer für studentische Vereine.

Die Seeburg wurde nach dem 1. Weltkrieg zum Zentrum der „Studentenhilfe“. In der „mensa academica“ konnten Studierende in diesem ersten Studentenhaus von Bestand in Deutschland ihren Hunger stillen. Außerdem gab es sowohl bei der Seeburg als auch in der „Studentenhilfe“ von Anfang an studentische Mitbestimmung.

Telegramm vom 4. Juni 1907 an Prof. Niemeyer, damals Rektor der CAU, .
Telegramm vom 4. Juni 1907 an Prof. Niemeyer, Rektor der CAU. Foto: Landesarchiv SH Abt 47 Nr 819
Seeburg im Düsternbrooker Weg 2 um 1925
Seeburg im Düsternbrooker Weg 2 um 1925. Foto: StadtA Kiel 87.354/Adolf Griese
1921

Verein für Schleswig-Holsteinische Studentenhilfe und Seeburg

Ende 1921 – drei Jahre nach dem 1. Weltkrieg – initiierte Prof. Wilhelm Anschütz, damals Direktor der Chirurgischen Uni-Klinik, wegen der allgemein schlechten Versorgungslage den „Verein für Schleswig-Holsteinische Studentenhilfe“ und war dann lange Jahre sein Vorsitzender. Ihm gelang es, regelmäßig Spenden bei der Bevölkerung in der Stadt und besonders auch auf dem Land einzuwerben. U. a. wurden mithilfe von Kulturabenden, die Studierende z. B. in Dithmarschen ausrichteten, viele Lebensmittel gesammelt, die dann in der Mensa verarbeitet werden konnten. Die „Studentenhilfe“ sollte nach Anschütz Bestreben das leibliche Wohl der Studierenden sichern. Diese „Studentenhilfe“ war mit ihrem Programm sogar so erfolgreich, dass es teilweise für Fahrtkosten zu den Eltern oder Weihnachtspakete auch in Zeiten der Inflation reichte. Es wurden auch „Freitische“ in der Mensa gewährt, wo bedürftige Studierende unentgeltlich Mahlzeiten erhielten.

Im Gegensatz zum deutschlandweiten „Erlanger Programm“, das „Studentenhilfen“ als von Studierenden selbst getragene Werkgemeinschaften propagierte und Hilfe zur Selbsthilfe und die Vermittlung von Arbeit für „Werkstudenten“ forderte, grenzte Anschütz die Kieler „Studentenhilfe“ stark davon ab. Die Tätigkeit von „Werkstudenten“, die neben dem Studium Geld verdienten, respektierte er zwar, doch sollte die Hilfe für Verpflegung und Bücher seiner Meinung nach besser von außen kommen. In Kiel war die „Studentenhilfe“ daher als privater, eigenständiger und unabhängiger Verein an der Universität organisiert.

Blick auf die Wasserlinie und den Düsternbrooker Weg mit der Kunsthalle und der Seeburg (Bildmitte). Dahinter das Gelände der Universitätklinken. Im Vordergrund links das Kollegiengebäude der Christian-Albrechts-Universität (CAU) im Schlossgarten.
Blick auf die Wasserlinie und den Düsternbrooker Weg mit der Kunsthalle und der Seeburg (Bildmitte). Dahinter das Gelände der Universitätskliniken. Im Vordergrund links das Kollegiengebäude der Christian-Albrechts-Universität (CAU) im Schlossgarten; um 1930. Foto: StadtA Kiel 55.574/Richard Garms
Porträtfotografie von Prof. Dr. med. Wilhelm Anschütz ca. 1930
Porträt von Prof. Alfred Wilhelm Anschütz um 1930, Gründer der „Studentenhilfe“ und „Förderer aller Studenten“.
1931

Umsturz der alten Ordnung

Tränengasbombe in der Seeburg

Schon zu Beginn der 1930er Jahre kündigte sich der dann folgende Wandel an. Es gab Beschwerden über uniformierte Studenten in der Mensa der Seeburg und 1931 wurde sogar ein Anschlag bei einer Vortragsveranstaltung verübt (s. Zeitungsausschnitt). An der Kieler Universität gewannen nationalsozialistische Kräfte schon vor 1933 an Einfluss. Waren vor dem 1. Weltkrieg und in der Weimarer Republik die Räumlichkeiten ausschließlich Studierenden und Dozierenden vorbehalten, mieteten sich ab 1933 auch mehr und mehr nichtakademische NS-Organisationen hier ein.

Zeitungsartikel von 1931 über eine Tränengasbombe in der Seeburg
Schleswig-Holsteinische Volkszeitung, Mittwoch, 1. Juli 1931
1934

Reichsstudentenwerk

Die bis dahin völlig unpolitische Kieler „Studentenhilfe“ wurde 1934 als „Studentenwerk Kiel e.V., Zweigstelle des Reichsstudentenwerks“ den Weisungen der Zentrale in Berlin unterstellt und damit als eigenständiges karitatives Organ ausgeschaltet. Prof. Anschütz war zuvor bereits vom Vorsitz verdrängt worden. Durch diese Gleichschaltung wurden alle Wohnheime zu „Kameradschaftshäusern“. In ein „Kameradschaftshaus“ wurden nur jene Studenten aufgenommen, die den nationalsozialistischen ideologischen Kriterien genügten – Begabung oder soziale Bedürftigkeit wurden zweitrangig (vgl. Rundschreiben). Außerdem wurden finanzielle Studienförderungen meist nur Mitgliedern von Kameradschaftshäusern gewährt. Als „Führerhaus“ des „Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes“ (NSDStB), in das vorrangig Studentenfunktionäre aufgenommen werden sollten, nahm das Christian-Albrecht-Haus (CAH) zudem eine Sonderstellung ein. Im Personal- und Vorlesungsverzeichnis des 3. Trimesters der CAU 1940 heißt es: „Das Christian-Albrecht-Haus, Kiel, Niemannsweg 152, F 6083, ist das Wohnheim der Kameradschaften „Nordschleswig“, „Otto Weddigen“ und „Bornhöved“ des NSDStB.“ 1924 war das CAH im Geist der Völkerverständigung bewusst als internationales Wohnheim gegründet worden.
Das „Amt für politische Schulung der Kieler Studentenschaft“ nahm sich der politischen Erziehung an. Dadurch sollte der deutsche Student „zum politischen Menschen, zum politischen Soldaten“ geformt werden. Das soldatische Vorbild galt auch für sämtliche nicht militärische Bereiche. 1940 wurde das Studentenwohnheim schließlich vom Reichsstudentenwerk gekauft, bevor es während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört wurde.

Rundschreiben des Vorstandes des Studentenwerks Kiel e.V., in dem die Auslese der Student:innen nach nationalsozialistischen Kriterien angekündigt wird
Rundschreiben vom 19.02.1934 Landesarchiv SH Abt 47 Nr. 1408 Fol 107
Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Gebäude des CAH.
Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Gebäude des CAH. Foto: Verein zur Förderung des Christian-Albrecht-Hauses in Kiel e.V.
1945

Wohnschiffe an der Seeburg

Im 2. Weltkrieg waren die alten Universitätsgebäude im Schlossgarten und die Seeburg durch Luftangriffe teilweise zerstört worden und ein normaler Vorlesungsbetrieb mit Seminaren war unter diesen Umständen unmöglich. Auch die Wohnsituation war für die Kieler Studierenden direkt nach dem Krieg beinahe aussichtslos. Deshalb charterte die Universität 1945 mit Hilfe der britischen Militärregierung vier ehemalige Marine- Wohnschiffe, auf denen man Studierende und Dozierende unterbrachte. Die Schiffe lagen vor der Seeburg, so dass man direkt von Bord in die dortige Mensa gehen konnte. Diese hatte das Studentenwerk an einen privaten Betreiber verpachtet, der in diesen Notzeiten wohl öfter sehr wässrige Gemüsesuppen ausgab, die nicht den 1946 veranschlagten, ohnehin schon sehr niedrigen Nahrungsmittelrationen entsprachen. Der Betrieb der Mensa war zudem nur aufgrund von Lebensmittelspenden aus den USA u. a. der Mennoniten oder der „Hoover-Speisung“ möglich.

Die Schiffe „Sofia“, „Barbara“, „Hamburg“ und später die „Orla“ wurden von einer Reederei notdürftig in Stand gesetzt. In den besseren Kajüten wurden Dozierende untergebracht und in den einfachen Kajüten, die außerdem völlig überbelegt waren, Studierende. Die „Sofia“ war kurz vor Kriegsende durch einen Minentreffer schwer beschädigt worden und lag auf Grund und dadurch teilweise unter Wasser. Dennoch beherbergte sie 250 Studierende sowie 40 Dozierende und bot 500 Plätze in einem großen Hörsaal und außerdem vier kleinere Hörsäle mit einer Kapazität von 100–120 Plätzen. Zudem wurde in dieser Zeit auch das Büro des Studentenwerks auf der „Sofia“ untergebracht, bevor die Baracken auf dem Westring gebaut wurden.

Seeburg in der Nachkriegszeit notdürftig wieder hergestellt.
Seeburg in der Nachkriegszeit notdürftig wiederhergestellt. Foto: Landesarchiv SH Abt 2003-1 5607-5746
Blick zwischen Altstadt und Universitätsbrücke mit Schloss und Kollegiengebäude der Christian-Albrechts-Universität im Schlossgarten.
Blick auf die Altstadt mit dem Schloss sowie auf die Christian-Albrechts-Universität im unteren Schlossgarten. Die stark zerstörte Seeburg ist rechts zu erkennen, September 1944. Foto: StadtA Kiel 36.330/Fotograf unbekannt
ehem ST. DENIS, Wohnschiff der Christian-Albrechts-Universität (CAU) für Studenten und Dozenten.
Wohnschiff BARBARA, (ehemalige ST. DENIS), Wohnschiff der Christian-Albrechts- Universität (CAU) für Studierende und Dozierende; 1948–1950. Foto: StadtA Kiel 39.078 Friedrich Magnussen, Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.
1946

Studentenwerks-Baracken

Ein ehemaliges Fabrikgelände der ELAC (ELECTROACUSTIC GmbH) am nordwestlichen Stadtrand von Kiel wurde nach dem 2. Weltkrieg neuer Kern der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. Das ausgebrannte Hauptgebäude der Universität an der Förde wurde gesprengt und geschleift. Kurz nachdem Wilhelm Hallermann, Professor für Medizin an der CAU, 1946 die Leitung des Studentenwerks Kiel übernommen hatte, organisierte er den Bau einer Verwaltungsbaracke auf dem heutigen Westring, die für fast 20 Jahre der neue Sitz des Studentenwerks werden sollte. Da vor allem Dinge des täglichen Bedarfs knapp waren, siedelte das Studentenwerk hier auch ein Schreibwarengeschäft, einen Kolonialwarenladen und einen Schuhmacher an, daneben auch ein Postamt und einen Friseur. Mit der Währungsreform im Jahr 1948 und der damit einhergehenden Geldknappheit wurde die Unterstützung zur Selbsthilfe die wichtigste Aufgabe des Studentenwerks. So gab es eine Vermittlung von Wohnmöglichkeiten und von Jobs für Studierende. Darüber hinaus konnten Studierende beim Nachweis von Bedürftigkeit sowie förderungswürdigen akademischen Leistungen Darlehen und Ausbildungsbeihilfen beantragen.

Im Jahre 1949 wurde dann eine zweite Baracke, die sogenannte Anschütz-Baracke fertiggestellt, benannt nach Prof. Wilhelm Anschütz, dem „Förderer aller Studenten“, wie ihn die Stadt Kiel zu seinem 80. Geburtstag 1950 titulierte. In dieser Baracke wurde für einen Arzt ein Behandlungszimmer aus Beständen eines Feldlazarettes eingerichtet. Denn der Gesundheits- und Ernährungszustand der Studierenden war ein großes Problem. Zusätzlich zu den ärztlichen Leistungen vor Ort war es dem Gesundheitsdienst auch möglich, bedürftigen Studierenden kostengünstig einen Platz in einem Erholungsheim z. B. in List auf Sylt zu vermitteln. Eine weitere unterstützende Maßnahme war die Einrichtung einer Bekleidungshilfe im Wintersemester 1953. Studierende der CAU konnten nach einer geringen Anzahlung den restlichen Betrag für Kleidung in kleinen monatlichen Raten abbezahlen. Neben den gesundheitlichen und materiellen Bedürfnissen förderte das Studentenwerk auch die Kultur. So wurde in der Anschütz-Baracke eine Leihbücherei mit Lesezimmer eingerichtet, die 1952 einen Bestand von 125 Büchern, 33 Zeitungen und 72 Zeitschriften verzeichnete. Überdies gab es für Studierende vergünstigte Eintrittskarten fürs Theater und sonstige kulturelle Veranstaltungen. Und das Studentenwerk unterstützte die „Kulturellen Arbeitsgemeinschaften“ finanziell und übernahm dann im Jahr 1952 selbst die Leitung der Gruppen wie „Bühne und Publizistik“ mit der AG Theater, der AG Zeichnen und Malen und des studentischen Funkstudios.

Die neue Universität mit der Mensa an der Ecke Westring und Olshausenstraße und davor eine der beiden Studentenwerks-Baracken 1951.
Die neue Universität mit der Mensa an der Ecke Westring und Olshausenstraße und davor eine der beiden Studentenwerks-Baracken 1951. Foto: Ferdinand Urbahns, Studentenwerk SH
Die Baracke B I des Studentenwerks kurz vor dem Abbruch.
Die Baracke B I des Studentenwerks kurz vor dem Abbruch im Februar 1966. Foto: StadtA Kiel 37.436 + 37.434 Friedrich Magnussen
Baracke B II des Studentenwerks, "Anschütz-Baracke" im Westring Ecke Olshausenstraße kurz vor dem Abbruch.
Die Baracke B II des Studentenwerks, „Anschütz-Baracke“, kurz vor dem Abbruch im Februar 1966. Foto: StadtA Kiel 37.434 Friedrich Magnussen
1949

Internationaler Ferienkurs

Durch die Zusammenarbeit des damaligen Rektors der CAU, der britischen Militärregierung und des Studentenwerks konnte am 1. August 1949 ein Projekt ins Leben gerufen werden, welches sich der Aufgabe der Völkerverständigung annahm: der Internationale Ferienkurs.

„Jeder Deutsche und jeder Ausländer muss dahin kommen, dass es ihm innerlich gar nicht mehr möglich ist, gegen das Land in den Krieg zu ziehen, in dem er so viele gleichgesinnte und wertvolle Menschen weiss.“

Mit diesen Worten fasste Prof. Wilhelm Hallermann, seit 1946 Vorsitzender des Studentenwerks Kiel, das Ziel des Kurses zusammen. Neben 30 deutschen Studierenden nahmen ebenso viele ausländische Studierende aus Frankreich, England, Italien, den Niederlanden und aus einigen skandinavischen Ländern teil, welche nur mit einem „Entry- Permit“, einer Einreiseerlaubnis, in die britische Besatzungszone kommen durften. Der dreiwöchige Kurs sah auch gemeinsame Aufräumarbeiten im zerbombten Kiel vor. Später am Tag fanden häufig wissenschaftliche Vorträge von deutschen und ausländischen Professoren und einer englischen Dozentin sowie Sprachkurse statt. Hin und wieder wurden gesellige Abende veranstaltet, an welchen die Studierenden gemeinsam tanzten und Lieder sangen. Auch wurden gemeinsame Exkursionen unternommen, beispielsweise zum Marine-Ehrenmal nach Laboe, nach Trappenkamp oder auf die Hallig Hooge. Den internationalen Ferienkurs gibt es auch heute noch.

Prof. Dr. Wilhelm Hallermann, Rechtsmediziner, Leiter des Instituts für Gerichtliche und Soziale Medizin der Christian-Albrechts-Universität (CAU), außerdem langjähriger Leiter des Studentenwerks Schleswig-Holstein. Als Gutachter in den Fall Heyde-Sa
Prof. Dr. Wilhelm Hallermann, Rechtsmediziner, Leiter des Instituts für Gerichtliche und Soziale Medizin der Christian-Albrechts-Universität (CAU), außerdem langjähriger Leiter des Studentenwerks Schleswig-Holstein. Mai 1970. Foto: StadtA Kiel 46.881 Friedrich Magnussen
Räumarbeiten am heutigen Christian-Albrechts-Platz (Anatomie) auf dem Campus der CAU.
Räumarbeiten am heutigen Christian-Albrechts-Platz (Anatomie) auf dem Campus der CAU, August 1949. Foto: Studentenwerk SH
Abschlussfest  des Internationalen Ferienkurses im "Kahn" in Lübeck.
Abschlussfest des Internationalen Ferienkurses im „Kahn“ in Lübeck, August 1949. Foto: Studentenwerk SH
Räumarbeiten in der heutigen Johanna-Mestorf-Straße auf dem Campus der CAU.
Räumarbeiten in der heutigen Johanna-Mestorf-Straße auf dem Campus der CAU, August 1949. Foto: Studentenwerk SH
Blick vom Kieler Rathausturm über die Innenstadt.
Blick vom Kieler Rathausturm über die Innenstadt, August 1949. Foto: Studentenwerk SH
Exkursion des Internationalen Ferienkurses mit einer Segeltour von Schleswig nach Haithabu.
Exkursion des Internationalen Ferienkurses mit einer Segeltour von Schleswig nach Haithabu, August 1949. Foto: Studentenwerk SH
1951

Internationales Wohnheim - Christian-Albrecht-Haus

Nach dem Krieg wurde das vormalige „Kameradschaftshaus“ Christian-Albrecht-Haus wie schon in den 1920er Jahren als Internationales Wohnheim wiederaufgebaut. Abgeleitet vom angelsächsischen Collegesystem wohnten nun deutsche und ausländische Studierende in Doppelzimmern zusammen. Diese internationale Wohngemeinschaft sollte durch gemeinsame kulturelle Aktivitäten, regelmäßige Arbeitsgemeinschaften und offene Diskussionsabende mit jüngeren Dozierenden weiter gefestigt werden. Insbesondere förderten auch Sprachkurse und der „Internationale Ferienkurs“ die Verständigung. Die AG „Bühne und Publizistik“ des Studentenwerks veranstaltete damals im großen Saal des CAH, der mit einer Filmvorführanlage ausgestattet war, internationale Filmtage.

Am 23.06.1951 wurde das Christian-Albrecht-Haus durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss offiziell eingeweiht. In seinem Jahresbericht 1953/1954 verkündete das Studentenwerk, dass das CAH in beiden Semestern durchgehend voll besetzt war. Die 76 dort Wohnenden waren dabei tatsächlich zu gleichen Teilen ausländische und deutsche Studierende aus 12 Nationen. Kurz danach wurde das Wohnheim durch drei so genannte Pavillonbauten erweitert, die weitere 60 Plätze boten. 1979 kam noch ein Erweiterungsbau mit 54 Einzelapartments hinzu. 1990 verringerte die Errichtung der 1. Kindertagesstätte des Studentenwerks in den Häusern 2 und 3 die Bewohnerzahl wieder.

Internationales Studentenheim Christian-Albrecht-Haus (CAH) im Niemannsweg 152
Internationales Studentenheim Christian-Albrecht-Haus (CAH) im Niemannsweg 152; um 1952. Foto: StadtA Kiel 73.966 Gerhardt Fabritz
vorne 1.v.l. Bundespräsident Theodor Heuss, 2.v.l. Kiels Bürgermeister Andreas Gayk, 3.v.l. Prof. Hallermann, 4.v.l. Prof. Anschütz
Einweihung des CAH am 23.06.1951, vorne 1. v. l. Bundespräsident Theodor Heuss, 2. v. l. Kiels Bürgermeister Andreas Gayk, 3. v. l. Prof. Hallermann, 4. v. l. Prof. Anschütz. Foto: Verein zur Förderung des Christian-Albrecht-Hauses in Kiel e.V.
Waschraum im Christian-Albrecht-Haus 1951
Waschraum im Christian-Albrecht-Haus 1951. Foto: Ferdinand Urbahns, Studentenwerk SH
Doppelzimmer mit Etagenbett im Christian-Albrecht-Haus 1951
Doppelzimmer im Christian-Albrecht-Haus 1951. Foto: Ferdinand Urbahns, Studentenwerk SH
Bauzeichnung des Landesneubauamtes - Ansicht von Westen
Bauzeichnung des Landesneubauamtes – Ansicht von Westen; Dezember 1949. Abb.: Verein zur Förderung des Christian-Albrecht-Hauses in Kiel e.V.
1959

Flensburger Burse

Die Wurzeln der Hochschule Flensburg (FH) reichen bis ins Jahr 1852 zurück, als mit der Gründung der „Königlich Dänischen Navigationsschule“ quasi der Grundstein gelegt wurde.

Am 21.03.1946 wurde eine Pädagogische Hochschule (PH), die Vorläuferin der Europa Universität Flensburg, auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht in der heutigen Marineschule Mürwik eröffnet.

Zusammen mit der Errichtung der neuen Pädagogischen Hochschule (PH) Flensburg Anfang 1959 wurde im dortigen Stadtteil Blasberg das Wohnheim „Flensburger Burse“ an der Jahnstraße gebaut. In 81 Doppel- und 6 Einzelzimmer zogen zunächst 128 Studentinnen und 50 Studenten ein.

Träger des neuen Heimes war von Anfang an das Studentenwerk Kiel. Alle administrativen Belange wurden von dort geregelt. Die Miete betrug 48 DM. Wegen dieses Mietpreises und der Ansicht, dass das Heim nicht über genügend Kapazität verfüge, kam es bereits im Sommer 1959 zu einem großen Protestmarsch von Studierenden der PH mit der Folge, dass insgesamt 168 Wohnplätze in der Burse eingerichtet wurden.

Von Anfang an gab es eine „Heim-Mitverwaltung“ durch die Studierenden. Die 11 Flurgruppen (mit je einer Teeküche) wählten eigene Flursprecher und dazu noch 2 Heimsprecher.

Flensburger Burse Postkarte um 1960 :  Zwei lange weiße Gebäude vor einer großen, kargen Wiese
Postkartenansicht der Flensburger Burse, dem neuen Wohnheim am Blasberg für die Pädagogische Hochschule Flensburg ca. 1960.
Cafeteria Munketoft: Außenansicht des alten Backsteingebäudes mit weißen, hohen Fenstern
Das preußische Gebäude von 1877 der Navigationsschule in der Flensburger Munketoft.
1963

„Studentenhaus“ und Mensa am Westring

Das „Studentenhaus“ wurde von Prof. Dr. Ing. Friedrich-Wilhelm Kraemer, einem der bekanntesten deutschen Architekten, entworfen und hatte im Jahr 1958 den Ideenwettbewerb der Landesregierung gewonnen. Durch den Bau sollten die Versorgungs- und Raumprobleme durch die stetig wachsende Zahl der Studierenden gelöst werden. Der Grundstein für das „Studentenhaus“ mit der Mensa I wurde 1963 durch den damaligen Kultusminister Schleswig-Holsteins, Edo Osterloh, gelegt. Drei Jahre später, am 25.11.1966, wurde der neue Gebäudekomplex feierlich eröffnet.

Wilhem Hallermann, der Vorsitzende des Kieler Studentenwerks, war seit 1956 auch Vorsitzender des bundesweiten Dachverbandes "Deutsches Studentenwerk". Daher sollte der "Kieler Studentenhausplan" als Vorbild für die ganze damalige Bundesrepublik dienen, wurde aber letztlich so vollständig nur in Kiel umgesetzt. 

Grundsteinlegung des "Studentenhauses" am 29.05.1963. Im Vordergrund das Modell des Komplexes. Im Hintergrund links das Verwaltungshochhaus der CAU.
Grundsteinlegung des „Studentenhauses“ am 29.05.1963. Im Vordergrund das Modell des Komplexes. Im Hintergrund links das Verwaltungshochhaus der CAU. Foto: StadtA Kiel 30.238 Friedrich Magnussen
"Studentenhaus" und Mensa am Westring
Grundsteinlegung. Im Bild Kultusminister Edo Osterloh beim Hammerschlag.
„Studentenhaus“ und Mensa am Westring Grundsteinlegung. Im Bild Kultusminister Edo Osterloh beim Hammerschlag; 29.05.1963. Foto: StadtA Kiel 30.208 Friedrich Magnussen
Blick vom Verwaltungshochhaus an der Olshausenstraße auf die Neubauten des Sechseckbaus und des Studentenhauses.
Blick vom Verwaltungshochhaus an der Olshausenstraße auf die Neubauten des Sechseckbaus und des Studentenhauses; Mai 1964. Foto: StadtA Kiel 32.833 Friedrich Magnussen
In der Bildmitte die Olshausenstraße mit dem Verwaltungshochhaus. Rechts am Bildrand die neue Universitätsbibliothek und davor die Baracken des Studentenwerks. Das neue "Studentenhaus" steht schon.
In der Bildmitte die Olshausenstraße mit dem Verwaltungshochhaus. Rechts am Bildrand die neue Universitätsbibliothek und davor die Baracken des Studentenwerks. Das neue „Studentenhaus“ steht schon; Mai 1965. Foto: StadtA Kiel 35.403 Friedrich Magnussen
Plastik "Ohr des Pan" von Prof. Emil Czimiotti im Innenhof der Mensa am Westring.
Plastik „Ohr des Pan“ von Prof. Emil Czimiotti im Innenhof der Mensa am Westring; Juni 1966. Foto: StadtA Kiel 38.389 Friedrich Magnussen
Bundesmeisterschaft 1966 des Deutschen Amateur-Tanzturnieramtes in der Senioren-Spitzenklasse
in der neuen Mensa am Westring.
Bundesmeisterschaft 1966 des Deutschen Amateur-Tanzturnieramtes in der Senioren-Spitzenklasse in der neuen Mensa am Westring; November 1966. Foto: StadtA Kiel 40.543 Friedrich Magnussen
Auftritt der britischen Beat Band "Spooky Tooth"
in der Neuen Mensa an der Christian-Albrechts-Universität (CAU).
Auftritt der britischen Beat Band „Spooky Tooth“ in der neuen Mensa an der Christian-Albrechts-Universität (CAU); 4.11.1969. Foto: StadtA Kiel 21.988 Friedrich Magnussen
Sechseckbau des Studentenwerks auf dem Campus am Westring.
Sechseckbau des Studentenwerks auf dem Campus am Westring; Mai 1965. Foto: StadtA Kiel 18.220 Friedrich Magnussen
Am Ende der großen Treppe in den 1. Stock steht in der Mensa I noch heute das Kassenhäuschen, wo Mittagsgäste früher Essenmarken kaufen konnten.
Am Ende der großen Treppe in den 1. Stock steht in der Mensa I noch heute das Kassenhäuschen, wo Mittagsgäste früher Essenmarken kaufen konnten. Foto: Studentenwerk SH
Eine Mitarbeiterin präsentiert die zur Auswahl stehenden Gerichte Frikassee und Kotelett sowie die beiden Eintöpfe.
Eine Mitarbeiterin präsentiert die in der Mensa I zur Auswahl stehenden Gerichte Frikassee und Kotelett sowie die beiden Eintöpfe; Januar 1977. Foto: StadtA Kiel 68.774 Friedrich Magnussen
1965

Norderburse Flensburg

1965 wurde die „Norderburse“ als "Studentenheim der Schiffsingenieurschule Flensburg" mit 79 Plätzen gebaut. Auch hier war von Anfang an das Studentenwerk Kiel beteiligt.

Wohnheim Norderburse: Schwarz-weiß-Foto von einem zwei- und einem fünfgeschossigen Flachdachhaus.
Norderburse Flensburg in den 1960er Jahren
1966

Dr.-Oetker-Haus

Wohnungsmangel, der Wunsch möglichst nah am Campus zu wohnen und eine erhöhte Nachfrage aufgrund steigender Studierendenzahlen, erforderten in den 1960er Jahren den Bau weiterer Studierendenwohnheime. Das „Dr.-Oetker-Haus“ (DOH) wurde 1966 gebaut und liegt in der Projensdorfer Straße 155. Die Idee für dieses Wohnheim ging von der damaligen Landesbankdirektorin Dr. Bustorf und dem damaligen Staatssekretär Sureth aus. Um das Projekt zu finanzieren, setzten sie sich mit Rudolf-August Oetker, dem Enkel des Backpulver-Fabrikanten, in Verbindung. Bereitwillig förderte er dieses Bauvorhaben und gründete 1961 die „Dr.-August-OETKER-Stiftung Studentenheim Kiel“, die den Bau mit einer Spende von 3 Mio. D-Mark unterstützte. Ein typisches Projekt für die späte Zeit des Wirtschaftswunders.

Im Jahr 1964 begannen die Arbeiten nach den Plänen des Hamburger Architekten Cäsar F. Pinnau. Das Wohnheim wurde mit 144 Zimmern ausgestattet, davon 130 Einzelzimmer mit jeweils 10 qm Wohnfläche und 14 Doppelzimmer mit 20 qm Wohnfläche. Damit bot das Wohnheim Unterkunft für 114 Studenten und 44 Studentinnen, wovon insgesamt ein Drittel aus dem Ausland kam. Auf den unteren fünf Etagen wohnten die Männer und die oberen zwei Etagen waren den Frauen vorbehalten. Der damalige Mietpreis betrug für ein Einzelzimmer 90 DM. Anders als heute mussten sich die Studierenden, die ein Zimmer in diesem Wohnheim beziehen wollten, einem Stiftungsgremium vorstellen. Für das Dr.-Oetker-Haus hatte u. a. auch Maja Oetker, die Gattin des Lebensmittelfabrikanten, einen Sitz im Gremium inne.

Das Dr.-Oetker-Haus besaß in den 1960ern und Anfang der 1970er Jahre einen Ausstellungsraum, in dem u. a. Lithographien des Grafikers A. Paul Weber ausgestellt wurden (1967). Im Jahr 1972 übernahm das Studentenwerk SH das DOH und es wurde eine Umstrukturierung der Zimmer vorgenommen. Die Anzahl der Zimmer verringerte sich auf 125, davon waren 98 möblierte Doppelapartments mit einem eigenem Sanitärbereich und einer Flurküche, die gemeinschaftlich genutzt werden konnte. Daneben gab es noch 17 möblierte Einzelapartments, zwei möblierte Dreierwohngemeinschaften und eine Viererwohngemeinschaft. Das gemeinsame Leben der Hausbewohnerinnen und -bewohner wurde gebührend zelebriert. Dazu zählten sportliche Aktivitäten wie Volleyballturniere oder Fußballfahrten u. a. nach Prag. Auch Streitigkeiten im Haus wurden durch Sportduelle ausgetragen. Darüber hinaus wurde auch gemeinsam gefeiert, z. B. bei der jährlichen Faschingsfeier, die drei Tage andauerte. Hinzu kamen auch die legendären Flurpartys, die noch heute in ähnlicher Form stattfinden sollen.

Studentenwohnheim Dr.-Oetker-Haus (DOH) in der Projensdorfer Straße 155. Zu sehen sind zwei Hochhäuser. Eines ist etwas höher und weiß. Das andere ist breiter und hat viele Balkone an der Fassade.
Studentenwohnheim Dr.-Oetker-Haus (DOH) in der Projensdorfer Straße 155; März 1966. Foto: StadtA Kiel 37.673 Friedrich Magnussen
Einweihung Studentenheim der Dr.-Oetker-Stiftung in der Projensdorfer Straße
Im Bild v.l.n.r.: Prof. Diedrich Schroeder von der Landwirtschaftlichen Fakultät, Maja Oetker, Unternehmer Rudolf August Oetker, Prorektor Prof. Erich Bagge.
Einweihung Studentenheim der Dr.-Oetker-Stiftung in der Projensdorfer Straße. Im Bild v.l.n.r.: Prof. Diedrich Schroeder von der Landwirtschaftlichen Fakultät, Maja Oetker, Unternehmer Rudolf August Oetker, Prorektor Prof. Erich Bagge; 09.11.1966. Foto: StadtA Kiel 40.528 Friedrich Magnussen
Zeitungsartikel zur Einweihung des DOH am 09.11.2022.
Zeitungsartikel zur Einweihung des DOH am 09.11.1966. Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung, 10.11.1966
Im Vordergrund das hohe DOH und darüber das EOH und die Wohnheimverwaltung, r. u. das Hermann-Ehlers-Haus.
Im Vordergrund das hohe DOH, darüber das EOH sowie die Wohnheimverwaltung, r. u. das Hermann-Ehlers-Haus; ca. 1968. Foto: Studentenwerk SH
Schwarz-weiß-Foto von feierlich angezogenen Studierenden, die Getränke in der Hand halten.
Party im DOH; ca. 1970. Foto: Studentenwerk SH
Schwarz-weiß-Foto von tanzenden Studierenden in einem wenig beleuchteten Raum. Mehrere Männer haben ihre Hemden aufgeknöpft.
Party im DOH; ca. 1970. Foto: Studentenwerk SH
1968

Studentische Proteste 1968

Turbulente Zeiten auch für das Studentenwerk

Die späten 1960er Jahre waren geprägt von den Protesten der Studierenden, heute unter der Überschrift der „68er-Bewegung“ bekannt. Auch das Studentenwerk Kiel war Schauplatz dieser turbulenten Zeiten. Das „Studentenhaus“ als Ort für die Studierenden war schon fertig und bereits wesentlich früher geplant worden und wurde jetzt auch für Proteste genutzt.

NEHMT EURE SACHE SELBST IN DIE HAND! JAGT DIE BILLIGE SEIFENOPER ENDGÜLTIG ZUM TEUFEL! VERMIEST DEN REAKTIONÄREN PROFESSOREN IHREN MUMMENSCHANZ. […] TREIBT DIE FETTBÄUCHIGEN EHRENGÄSTE ZUM TEMPEL HINAUS! […] IHR SEID AUCH OHNE FEIER VOLLWERTIGE STUDENTEN! DIE UNIVERSITÄT GEHÖRT EUCH UND NICHT DER CLIQUE VON RÜCKSTÄNDIGEN ORDINARIEN!
(Aus der Kieler Studentenzeitung „Skizze“ vom 5.11.1968.)

UNTER DEN TALAREN
MUFF VON 1000 JAHREN
(Slogan der Zeit mit Anspielung auf das 3. Reich)

Wohnungsmangel/Mietstreik

Durch die Jahrzehnte versuchten Studierende mit phantasievollen Methoden an eine „Studentenbude“ zu gelangen oder protestierten gegen den sie stark betreffenden Wohnungsmangel. Oft gingen Studierende tagelang von Tür zu Tür, um nach einer Unterkunft zu fragen oder sie marschierten oder fuhren mit Transparenten durch Kiel, um in der Öffentlichkeit auf die kritische Situation aufmerksam zu machen. Seit den 1960er Jahren stiegen die Mieten kontinuierlich. Während im WS 1961/62 eine durchschnittliche Monatsmiete für ein Zimmer noch 63 DM betrug, stieg der Preis zum SS 1963 auf 73 DM. Darüber hinaus war es auch nicht möglich, allen Studierenden zu Beginn des Semesters ein Zimmer zu vermitteln, weshalb viele Studierende gezwungen waren auf Angebote in Nachbargemeinden Kiels zurückzugreifen, was aber längere und zeitraubende Anreisewege zur Universität bedeutete. Noch weit bis in die 1970er Jahre schien sich, trotz des Neubaus von Studierendenwohnheimen, die missliche Lage immer noch nicht verbessert zu haben. Durch die zunehmende Nachfrage nach Unterkünften stiegen gleichzeitig auch die Mieten weiter an.

Diskussion in der Mensa am Westring. In der 1. Reihe v. r.: Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Herre, Rektor Prof. Dr. Horst Braunert und Rektor designatus Prof. Dr. Ludwig Weisbecker.
Diskussion in der Mensa am Westring. In der 1. Reihe v. r.: Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Herre, Rektor Prof. Dr. Horst Braunert und Rektor designatus Prof. Dr. Ludwig Weisbecker; 29.05.1968. Foto: StadtA Kiel 21.565 Friedrich Magnussen
Skizze, Studentenzeitschrift an der Universität Kiel
16. Jahrgang Nr. 3 - Mai 1968
Herausgeber und Verlag:
Studentenschaft der Universität Kiel
Kieler Studentenzeitung „ Skizze“ vom Mai 1968. Herausgeber und Verlag: Studentenschaft der Universität Kiel
Demonstration gegen den Hunger in der Welt. Beginn des 42 km langen Marsches auf dem Christian-Albrechts-Platz. Bannertexte:"La justice, pas la charité" und "Aktion Selbstbesteuerung / Wir zahlen eine freiwillige Steuer. / Wir fordern mehr Steuergeld
Demonstration gegen den Hunger in der Welt. Beginn des 42 km langen Marsches auf dem Christian-Albrechts-Platz. Bannertexte: “La justice, pas la charité“ und „Aktion Selbstbesteuerung / Wir zahlen eine freiwillige Steuer. / Wir fordern mehr Steuergelder für Entwicklungspolitik. / Wir zahlen an unabhängige Organisationen. / Wir fordern Entwicklungspolitik im Interesse der Entwicklungsländer. / Machen Sie mit!“ Im Hintergrund die Mensa I (links) und der Sechseckbau (rechts); 05.10.1969. Foto: StadtA Kiel 21.937 Friedrich Magnussen
Demonstration gegen neues Hochschulgesetz und Ordnungsrecht Der Zug formiert sich an der Olshausenstraße Ecke Westring. Bannertext: "Gegen Hochschulgesetz und Ordnungsrecht". Im Hintergrund das Hauptgebäude der Christian-Albrechts-Universität (CAU),
Demonstration gegen neues Hochschulgesetz und Ordnungsrecht. Der Zug formiert sich an der Olshausenstraße/Ecke Westring. Bannertext: „Gegen Hochschulgesetz und Ordnungsrecht“. Im Hintergrund das Hauptgebäude der Christian-Albrechts-Universität (CAU), dahinter das Institut für Reine und Angewandte Kernphysik; 09.06.1969. Foto: StadtA Kiel 21.900 Friedrich Magnussen
Mieterstreik. Die Bewohner mehrerer Wohnheime, wie hier im Dr.-Oetker-Haus, traten ebenfalls in den Mietstreik. Sie wollten keine weiteren Mieterhöhungen.
Mieterstreik. Die Bewohner mehrerer Wohnheime, wie hier im Dr.-Oetker-Haus, traten ebenfalls in den Mietstreik. Sie wollten keine weiteren Mieterhöhungen; November 1976. Foto: StadtA Kiel 68.501 Friedrich Magnussen
Vor der Mensa am Westring biwakieren Studierende, vorwiegend aus dem Ausland, die in Kiel keine "Studentenbude" mehr bekommen haben, in Zelten des Arbeiter-Samariter-Bundes, um auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Im Hintergrund das Uni-Hochhaus.
Vor der Mensa am Westring biwakieren Studierende, vorwiegend aus dem Ausland, die in Kiel keine „Studentenbude“ mehr bekommen haben, in Zelten des Arbeiter-Samariter-Bundes, um auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Im Hintergrund das Uni-Hochhaus; Oktober 1970. Foto: StadtA Kiel 47.606 Friedrich Magnussen
Liegender Protest gegen Wohnungsnot von Studierenden
Vor der Nikolaikirche protestieren Studierende gegen den Wohnraummangel gerade für ausländische Kommilitonen. Bannertexte v.l.: "'Sep. möbl. Zim., Zhzg. Badben., 120,- z. vm. Nicht an Ausländer! An
Liegender Protest gegen Wohnungsnot von Studierenden. Vor der Nikolaikirche protestieren Studierende gegen den Wohnraummangel gerade für ausländische Kommilitonen. Bannertexte v.l.: „‘Sep. möbl. Zim., Zhzg. Badben., 120,- z. vm. Nicht an Ausländer! Angeb. unt. N 913.‘ Hört auf damit!“; „Fristlose Kündigungen wurden ausgesprochen, weil Studenten obdachlose Kommilitonen aufgenommen haben. Schafft mehr Wohnraum!“; „Wir suchen Vermieter in Kiel mit humanen Mieten, für die Studenten auch Menschen sind. Wenn Sie es sind, wenden Sie sich bitte an die Evangelische Studentengemeinde Kiel, Studentenhaus am Westring, Tel.: 5932655“; Oktober 1970. Foto: StadtA Kiel 22.145 Friedrich Magnussen
1971

Studentenwerksgesetz

22.04.1971

Rückblickend kann das Jahr 1971 im Hochschulbereich als Abschluss der unruhigen 1960er gesehen werden. Im nördlichsten deutschen Bundesland ordnete das „Gesetz über das Studentenwerk Schleswig-Holstein“ Zuständigkeiten eindeutig. Damit wurde es das erste Studentenwerk, das für ein ganzes Flächenbundesland zuständig war. In den kommenden Jahrzehnten wurde die Hochschullandschaft hier kontinuierlich ausgebaut. Das Studentenwerk selbst wirkte ab jetzt – nicht mehr nur in Kiel – kräftig mit an diesem Ausbau.

Das Bild zeigt den Eingangsbereich der Mensa I in Kiel. Über dem Eingang hängt ein blaues Schild auf dem „Studentenwerk SH. Wir sind dein Rückenwind“ steht. Am rechten Bildrand ist der angrenzende Sechseckbau zu sehen. Drei Studenten kommen gerade au
Die Hauptgebäude des Studentenwerks SH in Kiel
1971

BAföG

26. August 1971

Bundesgesetz über individuelle Förderung der Ausbildung - Kurztitel: Bundesausbildungsförderungsgesetz

regelt die staatliche Unterstützung für die Ausbildung von Schülern und Studierenden in Deutschland. Mit dem Kürzel BAföG wird umgangssprachlich auch die Sozialleistung bezeichnet, die sich aus dem Gesetz ergibt.

Das BAföG ist also über 50 Jahre alt und wird für Studis von den Studierenden- und Studentenwerken bearbeitet.

Auf einer dunklen Tischplatte liegen Geldmünzen und -scheine sowie ein Taschenrechner.
Manchmal ist am Ende des Geldes noch ziemlich viel Monat übrig.
1991

Studentendorf Lübeck

1991 kauft das Studentenwerk SH das ehemalige "Christliche Jugenddorf St. Jürgen" und tauft die 3 Wohnblöcke mit 324 Plätzen „Studentendorf“. Sie liegen direkt am Lübecker Campus. Ab März 2008 werden sie von Grund auf umgebaut und saniert.

Studentendorf Lübeck: Ein einfaches Backsteinhochhaus mit einigen weißen Fenstern
Ein Gebäude des "Lübecker Studentendorfs" 2003.
Studentendorf Lübeck während der Sanierung: Zu sehen ist ein Raum im Rohbau-Zustand mit offenliegenden Rohren und Kabeln
2008 wurde das Lübecker "Studentendorf" von innen und außen komplett saniert.
Studentendorf Lübeck: Weißes, eckiges Hochhaus mit bunten Fensterrahmen.
Das modernisierte Lübecker "Studentendorf" 2011
1991

Mensa Lübeck

Die Mensa Lübeck mit ihrer Cafeteria wurde am 9. April 1991 eröffnet. Sie war die erste Mensa mit einer so genannten Free-Flow-Ausgabe, d. h. dass man an verschiedenen Ausgabestationen sich selbst die Speisen aussuchen kann, die man gerne haben möchte. 2006 bereits wurde das Gebäude, das architektonisch das Lübecker Rathaus zitiert, erheblich erweitert. Interessant ist auch das Mosaik-Auge an der Fassade, das sich in den dunkelen Glasscheiben daneben spiegelt, so dass ein Augenpaar entsteht.

Glas-Backstein-Gebäude mit Mosaikauge an der Fassade.
Die Mensa Lübeck im Jahr 2011
1992

Wohnheim "Sandberg" Flensburg

Neben der Fachhochschule Flensburg wird 1992 auf dem Sandberg ein Wohnheim mit 148 Plätzen  in Form eines Studierendendorfes gebaut.

Wohnheim Sandberg - Flensburg: Mehrere weiße, zweigeschossige Häuser mit rotem Schrägdach stehen um einen grünen Innenhof mit Fußwegen.
Blick über den "Dorfplatz" des Wohnheims auf dem Flensburger Sandberg nach 1992.
1994

Wohnheim Anschützstraße Lübeck

1994 wird an der Anschützstraße direkt am Lübecker Campus neben dem "Studentendorf" ein weiteres Wohnheim mit 160 Plätzen gebaut.

Wohnheim Anschützstraße Lübeck: weiß verputzter Gebäudekomplex mit großen Fenstern und abgerundetem Metalldach
Blick auf das Wohnheim Anschützstraße am Lübecker Campus
1995

Kita Lübeck

Kita Lübeck ist 1995 fertig. Sie besitzt auch einen großen Abenteuergarten.

Kita Lübeck: Weißes Gebäude mit vielen Fenstern, im Vordergrund der Garten
Blick durch den Garten auf die Kita Lübeck, dahinter das "Studentendorf"
1997

Wohnheim Wedel

An der privaten Fachhochschule Wedel wurden 1989 eine Cafeteria und eine kleine Mensa-Ausgabe mit Anlieferung in Betrieb genommen.

1997 dann wurde dort am Tinsdaler Weg das neue Wohnheim mit 72 Plätzen eröffnet. 

Studentenwohnheim Wedel
Das Wohnheim Wedel aus dem Kleingartengelände gesehen.
1997

Wohnheim Heide

1993 wurde die Fachhochschule Westküste in Heide gegründet.
1997 baute das Studentenwerk SH das Wohnheim Heide mit 49 Plätzen, 2009 wurde das Wohnheim auf die doppelte Größe ausgebaut.

Zweieinhalbgeschossiges Backsteingebäude mit Stahlbalkonen.
Wohnheim Heide im Jahr 2010.
2002

Mensa Heide

Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember, wurde im Jahr 2002 die Mensa Heide eingeweiht. Seitdem ist sie ein zentraler Anlaufpunkt an der Fachhochschule Westküste. Mittlerweile gibt es im Zentralgabäude der FHW noch eine sehr beliebte Café Lounge.

Mensa Heide: Im Vordergrund eine wild bewachsene Wiese, dahinter ein flaches Betongebäude mit großen Fenstern
Die Mensa Heide liegt am Rande der Stadt neben der FH Westküste.
Zu sehen ist ein Tresen, über dem "Cafeteria" und "Lounge" steht. Davor sitzen Menschen in schwarzen Sesseln.
Die Café Lounge im Foyer der Fachhochschule Westküste in Heide.
2002

Mensa Flensburg - Campus Wohnheim - Kita Flensburg

Die Mensa Flensburg wird am 25. März 2002 eingeweiht.

Gleichzeitig wird auch das Campus Wohnheim und die benachbarte Kita fertig.

Campus-Wohnheim Flensburg: Backsteinfassade mit Balkonen vor einer Wiese
Das Flensburger Campus Wohnheim von 2002, links daneben die Kita Flensburg.
Foto aus der Vogelperspektive in einem hellen Gebäude: Viele Studierende stehen Schlange an der Essensausgabe oder essen bereits an den Tischen. Es ist sehr voll.
Blick auf den Ausgabebereich der Mensa Flensburg bei der Einweihung am 25.03.2002.
Mensa Flensburg - Küche im Untergeschoss
Die nagelneue Küche der Mensa Flensburg 2002.
2005

Internationales Studentenwohnheim Lübeck

Mitten im Weltkulturerbe der historischen Lübecker Altstadt wird am 23.09.2005 das "Internationale Studentenwohnheim" (ISW) eingeweiht. 

Internationales Studentenwohnheim Lübeck (ISW): Modernes Gebäude mit großen Fenstern und einem begrünten Innenhof
Das Internationale Studentenwohnheim direkt vor der Lübecker Marienkirche 2005
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