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Presse

Bedarf nach psychologischer Beratung steigt weiter an 

Ein Student sitzt vor einem Laptop. Er hält sich die Hände an den Kopf und sieht verzweifelt aus.

Anlässlich des Vorlesungsbeginns an den Universitäten hat das Studentenwerk SH seine Beratungszahlen und -Themen ausgewertet. Das Ergebnis zeigt: Der Bedarf nach psychologischer Beratung ist unter anderem aufgrund der multiplen Krisen weiterhin steigend.

„Bereits vor der Corona-Pandemie konnten wir feststellen, dass Studierende zunehmend unter depressiven Symptomen und Ängsten leiden“, berichtet Marlen Lamontain, Abteilungsleiterin Psychosoziale Beratung/Familie/Internationales beim Studentenwerk SH. „Die Pandemie hat die Situation noch verschärft.“ Festmachen lasse sich dies an der Dauer der Wartezeit auf einen Erstgesprächstermin. Diese lag 2019 zu Spitzenzeiten bei etwa sechs Wochen, 2020 bei zehn und 2021 bei über 14 Wochen. Durch den Ausbau des Beratungsstunden-Kontingents reduzierte sich die Wartezeit auf einen Erstgesprächstermin im vergangenen Jahr auf ein bis drei Wochen; deutlich mehr Studierende können seitdem mit einem Beratungstermin versorgt werden. 

Die Beratungskontakte im Vergleich:
2019: 1.272 Kontakte
2020: 1.250 Kontakte
2021: 1.835 Kontakte
2022: 3.115 Kontakte

Die Auswertung des ersten Halbjahres 2023 ergab, dass sich die Nachfrage mit 2.230 Beratungskontakten im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr (1.367 Kontakte) bereits um rund 63 Prozent erhöht hat. Vorherrschende Themen in der psychologischen Beratung sind weiterhin der Umgang mit depressiven Symptomen und Ängsten. Beide Symptomatiken überwiegen gegenüber den studienspezifischen Anliegen, wie beispielsweise Stressbewältigung, Prokrastination oder Arbeitsorganisation. Auch Identitäts- und Selbstwertprobleme sind häufige Themen in der Beratung.

Einige Studierende haben nach wie vor mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen, zum Beispiel mit den Folgen von nicht bestandenen Online-Prüfungen, Verwerfungen innerhalb der Herkunftsfamilie bezüglich unterschiedlicher Ansichten über die Pandemie sowie mit sozialen Ängsten.

„Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass die aktuellen weltpolitischen Themen zu stärkeren Belastungen führen“, so Lamontain. „Obgleich diese Themen meist nicht direkter Beratungsanlass sind, berichten die Studierenden, dass sie das Kriegsgeschehen in der Ukraine, jüngst auch die Eskalationen im Nahen Osten, die Inflation und die Klimakrise in Bezug auf ihre Zukunft verunsichern. Wir sehen in diesen Verunsicherungen einen Nährboden für psychische Symptomatiken. Auch die mediale Überflutung zu diesen Themen belasten die Studierenden und verstärken die Wahrnehmung einer bedrohlichen Entwicklung.“

Ein weiterer Aspekt, weshalb immer mehr Studierende die psychologische Beratung des Studentenwerks in Anspruch nehmen, so die Abteilungsleiterin, sei der Trend, die eigene mentale Gesundheit als wichtiges, nicht selbstverständliches Gut zu sehen. Es sei, wie auch in der Gesamtbevölkerung, mittlerweile deutlich weniger schambesetzt, sich Unterstützung in psychischen Problemlagen zu suchen. Zudem würden persönliche Empfehlungen und die aktuell geringen Wartezeiten zu einem höheren Inanspruchnahmeverhalten der Studierenden führen.

„Aktuell nehmen wir wahr, dass auffallend viele Studierende auf der Suche nach einem Psychotherapieplatz sind“, erzählt Marlen Lamontain. 30 Prozent der Studierenden, die im Jahr 2022 die psychologische Einzelberatung des Studentenwerks SH in Anspruch nahmen, befanden sich bei Abschluss der Beratung auf der Suche nach einem Therapieplatz. Vor dem Hintergrund der anhaltenden langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz ist es notwendig, dass die Beratung des Studentenwerks unterstützt, die Wartezeiten zu überbrücken und einer Verschlechterung oder auch Chronifizierung von Symptomatiken entgegenzuwirken. 

Insgesamt ist das Studentenwerk SH landesweit mit zehn Psychologinnen und Psychologen für die Studierenden da. Neben der Einzelberatung finden regelmäßig verschiedene Gruppenangebote – vom Entspannungskurs bis zum Lerncoaching – statt. Weitere Infos unter www.studentenwerk.sh >> Beratung & Gesundheit.

Medien

Ein Psychologe und eine Studentin sitzen sich in einer Beratung gegenüber.
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Die Nachfrage nach einer Beratung ist im Vergleich zum Vorjahr bereits um rund 63 Prozent gestiegen.
Ein Student sitzt vor einem Laptop. Er hält sich die Hände an den Kopf und sieht verzweifelt aus.
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Studierende leiden zunehmen unter depressiven Symptomen und Ängsten.
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